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Das rosa Pantöffelchen & Fräulein Piccolo

Das rosa Pantöffelchen D 1913, R/B: Franz Hofer, D: Dorrit Weixler, Franz Schwaiger, Fritz Kampers, 27‘ · 35 mm Fräulein Piccolo D 1914, R/B: Franz Hofer, D: Dorrit Weixler, Franz Schwaiger, Alice Hechy, Ernst Lubitsch, 41‘ · 35 mm DI 15.11. um 20 Uhr · Am Flügel: Eunice Martins Unter den Komödiantinnen des frühen Kinos war Dorrit Weixler der charmante, jugendliche „Filmbackfisch“. Noch 20 Jahre nach ihrem viel zu frühen Tod im Alter von 24 Jahren erinnert sich der Filmhistoriker Oskar Kalbus an ihre „Riesenerfolge“ und schreibt: „Ein Gefühl für dezente Wirkungen beherrschte sie auch selbst dann, wenn die Regisseure um sie herum eine Possenwelt mit derben Wirkungen aufbauten. Sie ist in ihrer ursprünglichen Frische von keiner anderen Schauspielerin wieder erreicht worden.“ (Vom Werden deutscher Filmkunst, Bd. 1, 1935). 1913/14 ist Weixler (1892-1916) der unbestrittene Star der Komödien von Franz Hofer, in denen sie den Typ einer Frau spielt, die, so Andrea Dittgen, „sowohl kindlich naiv, listig, aufmüpfig wie liebevoll schmeichelnd sein kann“. Das zeichnet auch ihre Rollen in Das rosa Pantöffelchen und Fräulein Piccolo aus: Im ersten Film spielt sie eine junge Gräfin, die sich um die höfische Etikette nicht schert und stattdessen auf Bäume klettert und mit den Nachbarjungen tanzt. Wie aber kann sie auf diese Weise den für sie bestimmten Fürsten kennenlernen? In der Cross-Dressing-Komödie Fräulein Piccolo muss Weixler als Tochter eines Hotelbesitzers zugleich das Zimmermädchen und den Kellnerlehrling ersetzen und deshalb ständig Röcke und Hosen wechseln. Je nach Bekleidung reagieren die männlichen oder weiblichen Gäste völlig verschieden. Als sie sich in einen hübschen Leutnant verliebt, geraten ihre beiden Rollen durcheinander und ein emotionales Dilemma tut sich auf. Als der während des Ersten Weltkriegs zeitweise verbotene Film 1919 erneut im Kino läuft, rühmt die Presse die „überwältigend komischen Situationen“ und stellt fest: „Im Tauentzienpalast darf man wieder das farbenreiche, glitzernde Können Dorrit Weixlers bewundern und sich daran erfreuen. (…) Erst als die Hetze von der Mädchenkleidung in die Hosen und umgekehrt ihren Höhepunkt erreicht hat, wird Dorrit entdeckt und zum ‚Farbebekennen’ gezwungen. (...) Der mit Schmiß und Temperament inszenierte und gespielte Film fand reichlichen Lacherfolg. Ja: Dorrit Weixler!“ (Der Film, 8.2.1919). (ps)