Das Treibhaus
Das Treibhaus
BRD 1987, R: Peter Goedel, B: Peter Goedel, nach dem Roman Das Treibhaus von Wolfgang Koeppen, K: David Slama D: Christian Doermer, Leila-Florentine Fréer, Jörg Hube, Hanns Zischler, Wolfgang Woytt, Otto A. Buck, 101‘ · 35mm
MI 04.07. um 20 Uhr · Eröffnung der Werkschau · Einführung: Peter Nau · Zu Gast: Peter Goedel
Auf dem Rhein kämpft müde ein Schleppzug gegen die Strömung. Keetenheuve (Christian Doermer) sitzt in seinem Schlafwagenabteil. Im Nibelungenexpress ist er unterwegs nach Bonn, wo er ein Bundestagsmandat innehat. Die Blüte seiner Jahre hatte er in der Emigration zugebracht, nun reibt er sich im Widerstand gegen die Politik der Adenauer-Regierung auf.
Rüdiger Voglers Kommentarstimme lässt die Gegenwart so klingen, als wäre sie schon Erinnerung. Die vegetabilisch treibenden Bilder Koeppens gehen als die Sätze, die sie sind, in den Film ein, werden nicht „in Filmsprache übersetzt“. Stücke aus Wagners Rheingold, Wochenschauaufnahmen aus der Adenauer-Ära, zwei Auftritte Koeppens gehören zum Innenraum dieses komplexen Films, dessen Formenreichtum ihn zur integralen Sprachähnlichkeit prägt. Allerorten in ihm bleiben Peter Goedels literarischer Sinn, seine Affinität zum traumdunklen Koeppen fühlbar. (pn)