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Dawn

GB 1928, R: Herbert Wilcox, D: Sybil Thorndike, Ada Bodart, Gordon Craig, Marie Ault, 73‘ · 35 mm, engl. ZT Vorfilm: Re-Internment of Edith Cavell, GB 1919, 9’ · 35 mm Mit dem Einsatz von Granaten, Maschinengewehren und Giftgas geht zwischen 1914 und 1918 ein beispielloser Propagandakrieg in den Massenmedien einher: Der Hass auf die Feinde soll geschürt und das Band zwischen Front und Heimat gefestigt werden. Als im Oktober 1915 die deutschen Besatzungsbehörden in Brüssel die dort arbeitende englische Krankenschwester Edith Cavell wegen ihrer Hilfe für geflohene Kriegsgefangene zum Tode verurteilten und hinrichten ließen, löste dieses Verbrechen in den Ländern der Entente und ihrer Verbündeten einen Aufschrei der Empörung aus. Edith Cavell wurde zu einer Märtyrerin im Kampf gegen den brutalen preußischen Militarismus stilisiert – und ihr Name zu einem der wirksamsten Symbole der antideutschen Propaganda. Zehn Jahre nach Kriegsende rekapitulierte Herbert Wilcox in seinem aufsehenerregenden Film Dawn die Geschichte von Edith Cavell, gespielt von Sybil Thorndike, einer der prominentesten englischen Bühnendarstellerinnen. Immer noch war das Thema mit starken Emotionen besetzt: Deutsche Diplomaten versuchten das Projekt zu stoppen, weil es erneut antideutsche Gefühle wecke, und auch englische Politiker sahen darin eine Gefährdung für die deutsch-britische Annäherung. Umso mehr fällt ins Auge, dass Wilcox seine Heldin nicht nur als eine strahlende Kämpferin zeigt und die Deutschen keineswegs als Schurken. Sein Ziel: Eine Erzählung über ein heroisches Leben und Sterben, über einen Gewissenskonflikt, dargelegt ohne Hass und Verbitterung. Der dokumentarische Vorfilm berichtet von der Umbettung des Leichnams von Edith Cavell nach Kriegsende und ihrem Staatsbegräbnis in England. (ps) FR 08.08. um 20 Uhr · Am Flügel: Peter Gotthardt