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Der große Sprung

Der große Sprung D 1927, R: Arnold Fanck, D: Leni Riefenstahl, Luis Trenker, Hans Schneeberger, Paul Graetz, 108‘ · 35 mm MI 11.01. um 20 Uhr · Am Flügel: Eunice Martins Eine Komödie mit Leni Riefenstahl und Luis Trenker, kann das gutgehen? Arnold Fanck, eigentlich bekannt für mythenschwere Bergdramen, präsentiert mit Der große Sprung einen heiteren, mitunter auch albernen Film, der beinahe wie eine Parodie auf seine eigenen früheren Werke aussieht. Leni Riefenstahl spielt eine Ziegenhirtin in den Dolomiten, Hans Schneeberger den Urlauber aus der Stadt, der sich flugs in sie verliebt, und Luis Trenker den eifersüchtigen Dritten. Offenbar inspiriert von amerikanischen Sportkomödien mit Harold Lloyd und Buster Keaton, verbindet Fanck die Geschichte einer Bewährung mit den Zutaten, für die er berühmt war: atemberaubende Naturbilder, Kletterszenen und Skirennen in den Hochalpen, virtuos gefilmt und durch ihre Schönheit beeindruckend. Für die komischen Akzente sind natürlich die Berliner zuständig – die unbeholfenen Stubenhocker und an Nervosität leidenden Großstadtmenschen, die erst einmal auf die Probe gestellt werden müssen. Ein Glanzlicht setzt in einer Nebenrolle der beliebte Komiker und Kabarettist Paul Graetz (1890-1937), der 1933 aus Deutschland emigrieren musste, weil er Jude war und sich auf der Bühne über Hitler und die Nazis lustig gemacht hatte. „Der österreichische Skimeister Hans Schneeberger zeigt neben seiner Kunstfertigkeit (…) viel Humor. Er hat sich nicht erfolglos Buster Keaton zum Vorbild genommen. Köstlich drastisch, auch in den Bergen ein kesser Berliner, ist Paul Graetz als erfinderischer, allen Situationen gewachsener Diener. Paule hat die verschiedensten ‚Poänts‘ auf dem Kasten und holt sich besonderen Lacherfolg.“ (B.Z. am Mittag, 23.12.1927). (ps)