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Wohlbrück muss sich an Stummfilmstar Ivan Mosjoukine messen lassen, der die Rolle des Zarenkuriers, auf geheimer Mission nach Sibirien unterwegs, bereits 1926 in einer ersten Verfilmung des Abenteuerromans von Jules Verne übernommen hatte: „Mosjoukine machte aus dem Michael Strogoff eine pathetische Figur, Adolf Wohlbrück faßt die Gestalt anders an. Sein Kurier ist ein kluger, überlegender und überlegener, mit starkem Intellekt begabter, von Vaterlandsliebe und militärischem Ehrgeiz erfüllter Mann, der nur den Wunsch hat (…) seine Botschaft nach Irkutsk zu bringen.“ (Lichtbild-Bühne, 18.2.1936) Unterwegs muss er an der vorrückenden russischen Armee vorbei, kommt durch brennende Dörfer und weite Steppen, muss sich mit Tartaren und zwei tollpatschigen Journalisten (Theo Lingen, Kurt Vespermann) herumschlagen und trifft schließlich auf seine Mutter, gespielt von Wohlbrücks einstiger Schauspiellehrerin Lucie Höflich: „Wenn Michael seine Mutter mit weit offenen Augen beschwört, ihn nicht zu erkennen, dann ist das wirkungsvoller, als wenn er auf sie einreden würde.“ (Lichtbild-Bühne) Wohlbrücks Verkörperung des Zarenkuriers ist eine Schlüsselrolle für seine weitere Laufbahn. Das Männlichkeitsbild verschiebt sich vom Liebhaber, der er zeitweise immer noch sein durfte, zum Abenteurer und soldatischen Actionhelden. Zudem ermöglichen ihm die Dreharbeiten zum Hollywood-Remake The Soldier and the Lady den Weg in die Emigration. (fl)