Direkt zum Seiteninhalt springen

Der lachende Mann – Bekenntnisse eines Mörders

Der lachende Mann – Bekenntnisse eines Mörders DDR 1966, R: Walter Heynowski, Gerhard Scheumann, 66’ · 35 mm FR 04.11. um 21 Uhr · Einführung: Fabian Tietke 10. November 1965: Vier Stunden lang interviewen die ostdeutschen Dokumentarfilmer Walter Heynowski und Gerhard Scheumann in einem Münchner Filmstudio den als „Kongo-Müller“ bekannten Söldner Siegfried Müller. Vor dunklem Hintergrund, im Kampfanzug samt Eisernem Kreuz 1. Klasse, lässt der 45-jährige Major seiner alkoholschweren Zunge freien Lauf. 1964 und 1965 hatte er als Söldner in der Demokratischen Republik Kongo angeheuert, um einen Aufstand blutig niederzuschlagen. Fotos und Berichte im Stern und anderen Illustrierten hatten ihn weltweit zu einer fragwürdigen Publizität verholfen. Nicht ahnend, dass er einem Team des DDR-Fernsehens gegenübersitzt, berichtet Müller, ständig lächelnd, freimütig über seine blutigen Einsätze im Kongo und hält mit seinen politischen Ansichten nicht hinterm Berg: „Wir haben für Europa gekämpft, im Kongo, für die Idee des Westens, und zwar, um es genau zu sagen, für Liberté, Fraternité und so weiter. Sie kennen diese Sprüche. Dafür habe ich gekämpft. Denn Afrika ist für mich nichts anderes als die Verteidigung des Westens in Afrika.“ Mit dem bizarren Versuch, seine Taten durch weltpolitische Thesen zu rechtfertigen, liefert er den Filmemachern die erhofften Argumente für einen Dokumentarfilm, der anhand der Einzelperson „Kongo-Müller“ den militaristischen Charakter der Bundesrepublik insgesamt entlarven will. (jg)