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Der Schnüffler

Der Schnüffler BRD 1983, R: Ottokar Runze, B: Christian Rateuke, Hartmann Schmige, K: Michael Epp, M: Wilhelm Dieter Siebert, D: Dieter Hallervorden, Catherine Alric, Tilo Prückner, Anton Diffring, Siegfried Wischnewski, 91’ · 35 mm FR 03.02. um 21 Uhr · Einführung: Thomas Groh Im dritten Film der „Didi”-Kinoreihe verbindet Dieter Hallervorden seine Vorliebe für tollpatschige Verlierer in Existenznöten mit seiner Herkunft aus dem politischen Kabarett. Der West-Berliner Taxifahrer Böckmann, gespielt von Hallervorden selbst, gerät durch Zufall in die Auseinandersetzungen zwischen den globalen Machtblöcken, deren über die Stadt verteilte Geheimdienste ihm fortan zu Leibe rücken. Abhilfe verschafft dem überforderten Böckmann eine Chemikalie, deren Inhalation den Taxifahrer zu einem Herkules des Kleinbürgertums werden lässt. Mit Anleihen beim James-Bond- und Agenten-Thriller-Kino aus der Zeit des „Kalten Kriegs” bietet sich Der Schnüffler als eine Allegorie auf die BRD-Befindlichkeit der Achtzigerjahre vor dem Hintergrund der damaligen geopolitischen Lage an: West-Berlin als Spielball übergeordneter Kräfte und Austragungsort deren Rivalitäten. Zuletzt erträumt sich Hallervordens Kino der Überforderung eine Flucht ins Idyll des politischen Abseits (wo auffallend viele Filme dieser Jahre enden) und verhandelt damit die zaghaften Vorbehalte des „deutschen Michels” gegenüber einer im Wandel begriffenen Weltordnung, in der sich die eigene Zaungast-Rolle erübrigen und wieder souveränes Auftreten gefragt sein könnte. (thg)