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Es gibt Frühling, Sommer, Herbst und Winter – und dann gibt es noch die fünfte Jahreszeit: das Hahnbeer-Fest im Februar. Was für die Rheinländer*innen der Karneval oder für die Münchner*innen das Oktoberfest ist, ist für die Menschen in Heide im Landkreis Dithmarschen eine bis mindestens in die 1840er Jahre zurückreichende Tradition, die an die Zeit der Bauerngemeinschaften erinnert.

„Man kann nicht immer nur saufen, man muss auch mal essen und trinken“, bemerkt einer der feierwütigen Hahnbeer-Männer. Die Vorbereitungen und vor allem das Fest selbst gehen durch den Magen. Es gibt gut gefüllte Korngläser (Weinbrand verträgt man nicht so gut), Bier und Mett-Stullen. Die Hahnbeer-Männer und ihre Frauen sprechen plattdeutsch, denn schon der Gründungsvater des Fests hatte sich für den Erhalt der Regionalsprache eingesetzt.

Im ersten Dokumentarfilm, den Gisela Tuchtenhagen in Co-Regie mit Margot Neubert-Marić über das norddeutsche Landleben realisiert, kommen die beiden den Menschen im Hahnbeerkrug, der angestammten Kneipe des Fests, verblüffend nah. Ihr ethnographischer Blick interessiert sich für die Rituale der Menschen und für deren kleine, unauffälligen Bewegungen etwa bei der Zubereitung und beim Verzehr der Gerichte. Ein Dorf steht Kopf. Dank Gisela Tuchtenhagen und Margot Neubert-Marić sind wir dabei. (mbh)