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Einführung am 04.05.: Simone Malaguti

Die sechzehnjährige Jéssica lebt in einem trostlosen Dorf im Nordosten Brasiliens, das – wie zum Hohn – den verheißungsvollen Namen „Deserto Feliz“ („Glückliche Wüste“) trägt. Als ihr Stiefvater sie missbraucht, flieht sie nach Recife. Doch die Freiheit, die sie in der Großstadt zu finden hoffte, ist ein heruntergekommener Sozialbau mit engen Wohnungen und horrenden Mieten. Jéssica – atemberaubend gespielt von Laila Nash – fängt an, sich zu prostituieren. In der Amazonas-Bar am Strand trifft sie schließlich den deutschen Rucksacktouristen Mark (Peter Ketnath), mit dem ein neues, besseres Leben beginnen könnte… Man könnte meinen, der deutsch-brasilianischen Koproduktion Deserto Feliz ginge es vor allem darum, dem touristischen Versprechen von Sonne, Strand und guter Laune eine Geschichte vom Drogen- und Sextourismus entgegenzusetzen. Doch dem brasilianischen Regisseur Paulo Caldas lag nichts an einem weiteren Prostituiertendrama voller Klischees. Stattdessen erzählt er in einer eigenwilligen Bildsprache von Sehnsüchten und zerstörten Träumen – und vom Aufeinandertreffen zweier fremder Lebens- und Erfahrungswelten. (wf)