Direkt zum Seiteninhalt springen

Mit diesem „Omnibusfilm“ reagierte die Elite des bundesdeutschen Autorenkinos auf den Schock des „Deutschen Herbstes“, der im Oktober 1977 auf die Ermordung von Arbeitgeberpräsident Schleyer und den kollektiven Tod der Häftlinge in Stammheim folgte. Auf Initiative des Geschäftsführers des „Filmverlags der Autoren“ Theo Hinz und des damals selbst als „Sympathisant“ verdächtigten Volker Schlöndorff entstand ein einzigartiges Kaleidoskop aus insgesamt 16 dokumentarischen und fiktionalen Beiträgen. Die einzelnen Kapitel sind nur lose miteinander verbunden und fallen qualitativ höchst unterschiedlich aus. Fassbinder diskutiert mit der eigenen Mutter über die Grenzen der Demokratie. Wolf Biermann rezitiert ein Gedicht vom Mädchen aus Stuttgart. Schlöndorff und Böll verarbeiten den klassischen Antigone-Stoff zur Parabel auf die Feigheit in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Eingerahmt von zwei Beerdigungen, erscheint Deutschland im Herbst heute als ein filmisches Requiem. „An einem bestimmten Punkt der Grausamkeit angekommen, ist es gleich, wer sie begangen hat. Sie soll nur noch aufhören.“ (Alexander Kluge) (cl)

DI 06.01. um 20 Uhr + FR 09.01. um 21 Uhr