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Deutschlandbilder

Bitomsky und Mühlenbrock montierten ihren Film – erster Teil einer Deutschland-Trilogie, die 1986 mit Reichsautobahn und 1989 mit Der VW Komplex seine Fortsetzungen fand – aus Ausschnitten aus gut 30 Kulturfilmen, die in der Zeit des Nationalsozialismus entstanden waren. Sie präsentieren jenes Bild von Deutschland, das die Nationalsozialisten den Deutschen zeigen und das diese von sich sehen wollten. Die Fälschung gibt sich als Wirklichkeit aus, die nicht als Fälschung erkannt werden will. „Deutschland erscheint in den Filmen wie eine einzige große Dauerveranstaltung: ein unabsehbarer Bilderbogen von Aktivitäten, Kampagnen, Anlässen und Feierlichkeiten, die mit schwungvollem Enthusiasmus organisiert werden und zugleich mit einer gewissen bürokratischen Gereiztheit.“ (Bitomsky, 1983). Die Autoren verzichten auf jeden didaktischen Impetus, lassen das Material für sich sprechen, dekonstruieren es allerdings teilweise, indem sie Passagen in Fotosequenzen auflösen. So werden Bilder hinter dem Bild sichtbar, Personen erscheinen, die sonst in der filmischen Bewegung weggewischt sind. (wjc)