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Mit Die alte neue Welt schufen Andrew und Annelie Thorndike ihren letzten gemeinsamen Dokumentarfilm mit der eigenständigen DEFA-Gruppe Siebenundsechzig. Der Film, der den Untertitel Eine filmische Weltbetrachtung trägt, bietet ein filmisches Panorama von der Entstehung der Erde bis zum Sozialismus der 1970er Jahre. Er entstand anlässlich des 60. Jahrestags der Oktoberrevolution und feierte 1977 seine Premiere in den DDR-Kinos. Bereits 1978 wurden mehrere Teile des Films als Unterrichtsfilme für die Schule ausgekoppelt.

Der visuell beeindruckende Film nutzt Archivmaterial, darunter Kolonial- und Industriefilme, sowie zeitgenössische Aufnahmen unterschiedlicher Herkunft aus Europa, den USA, Afrika, Asien und Lateinamerika. Diese werden durch Fotografien, Karten, Illustrationen, Animationen und eigens produzierte Sequenzen ergänzt.

Mittels Animationen von Hans Moser und Thomas Rosié sowie der Musik von Hans-Dieter Hosalla, eingespielt von der Staatskapelle Berlin, gestaltet Die alte neue Welt einerseits ein emotional aufgeladenes Erlebnis. Andererseits eröffnet Thorndikes geschichtsreflexiver Blick ein Spannungsfeld zwischen Vergangenheit, Gegenwart und einer kommunistischen Zukunft, das zum Nachdenken anregen möchte. In einem Interview mit Hans-Dieter Tok erklären sie: „Wir suchen die Zwiesprache mit unseren Zeitgenossen – mit einem möglichst breiten Publikum im In- und Ausland – über die Frage, wie der einzelne mit dem Weltganzen verbunden ist, über unser Woher und Wohin.“ (Film und Fernsehen, Nr. 11/1977) (kve)

Kerrin von Engelhardt ist Bildungshistorikerin und Leiterin der Fallstudie Der Mythos naturwissenschaftlicher Neutralität. Der schulische Lehrfilm im Kalten Krieg im Rahmen des Verbundprojektes Bildungs-Mythen – eine Diktatur und ihr Nachleben. Bilder(welten) über Praktiken und Wirkungen in Bildung, Erziehung und Schule der DDR an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Die alte neue Welt