Die Bergkatze
Die Bergkatze
D 1921, R: Ernst Lubitsch, B: Hanns Kräly, Ernst Lubitsch, K: Theodor Sparkuhl, Bauten u. Kostüme: Ernst Stern, D: Pola Negri, Paul Heidemann, Victor Janson, Edith Meller, Hermann Thimig, Paul Graetz, 82‘ · 35mm, dt. ZT
SO 11.11. um 11.11 Uhr · Begleitet vom Trio Blanc et Noir: Ekkehard Wölk (Flügel), Kristoff Becker (Cello) und Andrea Marcelli (Klarinette und Percussion) · Einführung: Friedemann Beyer
Vorprogramm
Vormittags-Spuk D 1928, R: Hans Richter, 8‘ · 35mm
Das internationale Ansehen des frühen Weimarer Kinos verdankt sich zu allererst den Monumentalfilmen von Ernst Lubitsch, der mit Madame Dubarry (1919) auch den amerikanischen Markt eroberte und so das erhöhte Interesse der Hollywood-Studios weckte. Einen bedeutenden Anteil an diesem Erfolg hatte die polnische Diva Pola Negri (1897-1987), die mit ihrer beispiellosen Kombination von Komik und Dramatik auch als Alter Ego des Regisseurs fungierte. Von der Ufa verabschiedete sich dieses ungewöhnlichste Traumpaar des deutschen Films mit einem Meisterwerk.
In Die Bergkatze spielt Negri die Tochter eines Räuberhauptmanns irgendwo in den verschneiten Bergen, die sich ausgerechnet in einen dandyhaft-dämlichen Offizier verliebt und ihn für sich gewinnen will. Als erstes raubt sie ihn bis auf die Unterhosen aus, dann überfällt sie mit ihrer Bande die gewaltige Festung, in der er stationiert ist. Die Bergkatze ist zugleich Operette und Abenteuer, unbändiges Spektakel und künstlerisches Experiment (man achte nur auf die fantastische Ausstattung, für die Ernst Stern verantwortlich war). Nicht zuletzt ist Die Bergkatze eine heitere Satire auf jenen Militarismus und Kadavergehorsam, der Deutschland an den Rand des Abgrunds gebracht hatte. „Es wäre sinnlos, die tausend Regieeinfälle aufzuzählen, die das Publikum zum Beifall hinrissen, es steckt so viel wirkliche Komik, so viel grotesker Humor in neuartiger Form in diesem Film, wie in keinem anderen deutschen Produkt. (…) Pola Negri als Räuberstochter (…) ist von einer temperamentvollen Komik, von einer verblüffenden Hingabe an alle Abenteuer der Rolle. Sie gehört wirklich zu jener seltenen Klasse von Schauspielerinnen, die im Tragischen wie im Komischen gleich begabt sind.“ (Lichtbild-Bühne, 16.4.1921) (ps)
Wir zeigen die restaurierte Fassung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung