Die bleierne Zeit
BRD 1981, R: Margarethe von Trotta, K: Franz Rath, D: Jutta Lampe, Barbara Sukowa, Rüdiger Vogler, Verenice Rudolph, Luc Bondy, 107’ • 35 mm
Die Geschichte zweier aus dem bürgerlichem Milieu der Bundesrepublik stammenden Schwestern zwischen den 1950er und 1970er Jahren: Während die ältere den „Weg durch die Institutionen“ einschlägt, radikalisiert sich die jüngere, schließt sich der RAF an und stirbt später im Gefängnis. Obwohl die Figuren im Film andere Namen tragen, sind sie klar zu entschlüsseln. Barbara Sukowa verkörpert Gudrun Ensslin, Jutta Lampe deren Schwester Christiane, Rüdiger Vogler spielt Bernward Vesper.
Von Trottas in Venedig mit dem Goldenen Löwen gewürdigte Arbeit webt einen Teppich aus verschiedenen Handlungslinien, Rückblenden und Zitaten und besteht dabei auf einer streng subjektiven Perspektive. Der Filmemacherin gelingt damit ein komplexes Zeitbild, das die Zusammenhänge von Geschichte und Individualität untersucht. Zwar stellt ihr Film die „Selbstmord-These“ zum kollektiven Tod der Stammheim-Häftlinge leidenschaftlich in Frage, doch kommt Die bleierne Zeit dennoch nicht als politisches Pamphlet daher, sondern als ein sensibles, von elementarem Zweifel getragenes Statement. (cl)
FR 16.01. um 21 Uhr + SA 17.01. um 19 Uhr