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Die dritte Generation

„Ich werfe keine Bomben, ich mache Filme.“ – Fassbinders Film kann als Beleg seines berühmten Ausspruchs gelten. Die bitterböse Abrechnung mit der RAF und dem Medienrummel des „Deutschen Herbstes“ geht von einer sich zunehmend verselbstständigenden Dynamik des Terrors aus. War die erste Generation vielleicht noch tatsächlich von wie auch immer gearteten revolutionären Idealen geprägt, ging es der zweiten nur noch um die Imitation und Befreiung der inhaftierten Kämpfer. Die dritte Generation nun, so Fassbinder, betreibt den Terror lediglich um des Terrors willen, hat längst alle inhaltlichen Ansätze aus den Augen verloren. Seine „Helden“ sind eitel und versnobt, dabei außerstande zu bemerken, dass sie instrumentalisiert werden, um die herrschenden Machtverhältnisse zu stabilisieren. „Ich bin überzeugt, sie wissen nicht was sie tun, und was sie tun, hat seinen Sinn in nichts weiter als im Tun selbst“, so Rainer Werner Fassbinder im Presseheft zum Film. Der Regisseur setzte sich mit dieser Interpretation wieder einmal konsequent zwischen alle Stühle. (cl)