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Ein Jahr, nachdem die RAF den Manager Hanns Martin Schleyer entführt und ermordet hatte, schildert Fassbinder seine persönliche Sicht der Dinge: Das Kapital habe den Terrorismus erfunden, um den Staat zu schützen _ lässt er seinen Film-Kommissar (Hark Bohm) sagen. WDR und Berliner Senat waren empört und zogen ihre finanzielle Zusage zurück. Fassbinder machte Schulden und zog das Projekt allein durch.
»In Rainer Werner Fassbinders Die dritte Generation tauchen die Terroristen als Marionetten des Kapitals auf, (...). Die dritte Generation steigert den Irrsinn von Terror und Terrorbekämpfung zur aberwitzigen Fantasie: Die Terroristen sind mannigfach mit Staat und Kapital verbunden. Verrat ist keine Ausnahme, sondern Struktur. Die Terroristen sind kaputte Dandys, das übliche, zwischen Depression und Exaltiertheit schwankende Fassbinder-Personal. Vor allem sind sie Figuren im Machtspiel eines Unternehmers (Eddie Constantine), der Computer an den Staat verkaufen will und dafür Verkaufsargumente braucht. (...)
Die dritte Generation fasste, schnell und schrill, zwei Stimmen zusammen: die Post-1977-Paranoia, die dem Staat alles zutraute, und das Gefühl, dass die zweite und dritte RAF-Generation, anders als deren irgendwie tragisch gescheiterte Gründer, keine Aufmerksamkeit mehr verdient hatten.« (Stefan Renecke)