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Die Fledermaus, gedreht zwischen August und November 1944 für 3,5 Millionen Reichsmark in den Prager Barrandov-Studios, kann vor Kriegsschluss nicht mehr endgefertigt werden; danach liegen die Materialien verstreut in Berlin, Babelsberg und Prag. Nach dem Fund diverser Filmteile in einem Babelsberger Keller beauftragt ein sowjetischer Offizier die Schnittmeisterin Alice Ludwig und die „DEFA in Gründung“ mit der Fertigstellung. Uraufgeführt wird der Film am 16. August 1945 in Berlin, zwei Monate vor Staudtes erstem Nachkriegsfilm Die Mörder sind unter uns, und läuft mit großem Erfolg auch in den Kinos der Sowjetunion.

Die Fledermaus ist ein einziges hedonistisches Fest, die Rahmenhandlung in Pastellfarben getaucht, die Ballszenen in sattes Rot. Von der ursprünglichen Handlung der Straußschen Operette bleibt allerdings nicht mehr viel übrig, alles ist verdichtet und verkürzt. Immerhin bietet der Film neben seinen schmächtig gewordenen Stars auch zweihundert Orchestermusiker auf, die in einer langen Kamerafahrt zu sehen sind und gleichsam um ihr Leben spielen: Wer auf der Leinwand dabei sein durfte, musste nicht an die Front. (rs)