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Die Hose

Die Hose D 1927, R: Hans Behrendt, B: Franz Schulz nach dem Theaterstück von Carl Sternheim, D: Jenny Jugo, Werner Krauß, Rudolf Forster, Veit Harlan, 79‘ · 35 mm DO 17.11. um 20 Uhr · Am Flügel: Peter Gotthardt Den neuen Typ des Flappers – modisch, quicklebendig, auf eigenen Füßen stehend – verkörpert im deutschen Film der späten 1920er Jahre vor allem Jenny Jugo (1904-2001). Ihr Spiel weist zwar nicht mehr die groteske Körperkomik früherer Komödiantinnen auf, es besitzt aber stets eine selbstironische Note. Einen ihrer größten künstlerischen Erfolge feiert Jugo an der Seite des großartigen Werner Krauss, der in Die Hose den Untertanen spielt, der als Beamter nach oben buckelt und nach unten tritt. Dass seine junge Gattin (Jugo) eine Affäre mit seinem Dienstherrn, dem Fürsten, unterhält, stört ihn nicht weiter – er schlägt Profit daraus. Als seiner Frau jedoch nach dem Kirchgang der Unterrock herunterrutscht, zieht sie die Blicke anderer Männer auf sich, die plötzlich in erotischem Verlangen entbrennen. Die dadurch ausgelösten Turbulenzen lassen nicht lange auf sich warten. Basierend auf Carl Sternheims gleichnamiger Gesellschaftssatire von 1911, die Doppelmoral, Eitelkeit und Kriecherei im Kaiserreich karikierte und einen Skandal hervorrief, gelingt es dem Film, den Sprachwitz der Bühnenvorlage in Bildwitz zu übersetzen, wie die zeitgenössische Kritik lobend anerkannte. „Aus Sternheims meisterlicher Satire (…) wurde ein witziger, mitunter humorvoller Film. (…) Das Publikum lachte und applaudierte oft in die Szenen hinein, und Parkett und Rang waren die Heiterkeit selbst (…) Die Regie (Hans Behrendt) hatte für flottes Tempo gesorgt, die Bilder gut gestellt und Schauspieler zur Verfügung, die in ihren Rollen aufgingen (…). Jenny Jugo spielte mit Charme und Natürlichkeit die kleine Frau.“ (Berliner Börsen-Zeitung, 22.8.1927). (ps)