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Die Kleine vom Varieté

Die Kleine vom Varieté D 1926, R: Hanns Schwarz, B: Wilhelm Thiele, D: Ossi Oswalda, Max Hansen, Georg Alexander, Vivian Gibson, 35mm, 83‘ · 35 mm MI 30.11. um 20 Uhr · Am Flügel: Peter Gotthardt Ossi Oswalda ist bis heute vor allem als weiblicher Star der Lubitsch-Komödien der Jahre 1916-1919 bekannt. Sie galt damals als deutsche Mary Pickford. Dagegen sind ihre späteren Stummfilme fast vollkommen in Vergessenheit geraten, obwohl Oswalda (1897-1947) weiterhin sehr produktiv und beim Publikum beliebt war. Die Kleine vom Varieté führt ihre besonderen Qualitäten vor Augen, denn in der Rolle eines messerwerfenden Varietéstars platzt Ossi förmlich vor Energie. Sie liebt einen arbeitslosen Zahnarzt, der auf Wunsch seines reichen Onkels ein Mädchen aus der Provinz heiraten soll. Die daraus resultierenden Verwirrungen bieten Ossi Gelegenheit für ihre berühmten Temperamentsausbrüche, für Versteckspiele in Männerkleidung, Komik und Anarchie. Auch Vivian Gibson als vermeintlich biederes Mädchen vom Lande trägt Monokel, sorgt mit ihrer Jazzband für schräge Töne und hat es überhaupt faustdick hinter den Ohren. „Flottes Tempo, atemberaubende Spannung und zwerchfellerschütternde Situationen. (…) Messer blitzen, Revolver krachen, es regnet Küsse und hagelt Ohrfeigen“, bilanziert die Tägliche Rundschau (5.9.1926). Dass der Film so gut ankam, hatte auch mit Oswaldas hochkarätigen Kollegen zu tun, die in den Jahren danach in die erste Reihe der deutschen Filmkünstler aufstiegen – den Regisseuren Hanns Schwarz und Wilhelm Thiele sowie dem Schlagersänger Max Hansen. Sie alle drückten der musikalischen Komödie der frühen Tonfilmzeit ihren Stempel auf. Und alle drei mussten 1933 aus Deutschland emigrieren. Die Kleine vom Varieté war überdies der letzte Film des 1927 gestorbenen Produzenten Paul Davidson, einem Pionier des deutschen Film- und Kinowesens, Lubitsch-Förderer und ehemaligen Ufa-Direktor. (ps)