„Klar hat man’s gewusst – man hat’s ja gesehen.“ Mit einem Frauen-Filmteam und Laiendarstellerinnen aus dem ersten West-Berliner Frauenhaus gedreht, thematisiert Die Macht der Männer ist die Geduld der Frauen erstmalig in Spielfilmform häusliche Gewalt an Frauen. Das Drehbuch verfassten die Frauen im Kollektiv: Sie erzählen in quasidokumentarischen Szenen ihre eigene Geschichte; von Misshandlungen durch den Ehemann, der Flucht ins Frauenhaus bis zur Gründung einer Frauenwohngemeinschaft. 1976 aus der Frauenbewegung hervorgegangen und finanziert vom Berliner Senat, wurde das Berliner Frauenhaus zum Modell für die Bundesrepublik. Die Filmemacherin Cristina Perincioli gründete 1973 das erste Berliner Frauenzentrum mit und 1977 zusammen mit Cillie Rentmeister und Marianne Gassner die Sphinx Filmproduktion. Unter anderem finanziert von der ZDF-Redaktion Das kleine Fernsehspiel, entstand Die Macht der Männer ist die Geduld der Frauen jedoch mit so geringem Budget, dass die Arbeit der Beteiligten eigentlich nur als „Gratisleistung“ anzusehen und der künstlerische Spielraum im Ganzen stark eingeschränkt war. (fib)
Fiona Berg ist Filmwissenschaftlerin, Kuratorin und Mitglied von CineGraph Babelsberg.
Die Macht der Männer ist die Geduld der Frauen
- BRD 1978
- DCP
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R/B: Cristina Perincioli, K: Katia Forbert Petersen, S: Helga Schnurre, D: Elisabeth Walinski, Eberhard Feik, Dora Kürten, Christa Gehrmann, Hilde Hessmann, Barbara Stanek, 76‘