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Einführung: Jeanpaul Goergen

Auf einer Deponie türmen sich die abgebauten Teile der Berliner Mauer, über dem Grenzstreifen kreisen Krähen. Das Ende dieses Bauwerks markiert auch das Ende eines Staates. Das Hämmern und Klopfen der Mauerspechte klingen wie ein Abgesang, der das „Auferstanden aus Ruinen“ aus der Nationalhymne der DDR kommentiert. Das Brachland an der Mauer entwickelt sich zu einer neuen Flaniermeile. Im Untergrund inspiziert Jürgen Böttcher den verwahrlosten S-Bahnhof Potsdamer Platz. Der Todesstreifen avanciert zur Fotoattraktion, das mühselig herausgebrochene Mauerstück zum Souvenir und Handelsobjekt. Am Brandenburger Tor versammelt sich die Weltpresse. Auf einem Mauersegment flackern historische Filmaufnahmen vom Mauerbau 1963, von Fluchtversuchen und der Grenzöffnung. Stumme Bilder, vom bröckeligen Beton der Mauer entstellt – gefrorene Zeit, grieselige Wiedergänger der Geschichte. Bedeutete der Fall der Berliner Mauer wirklich das Ende der Geschichte? Buntbemalte Mauerteile in einer Art Freiluftmuseum geben dazu einen stummen Kommentar: Wer vermag die Zeichen der Zeit auf den Mauersegmenten zu deuten? (jg)

Die Mauer

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