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Gerhart Hauptmanns Drama im Berlin der Nachkriegsjahre: Maria Schell spielt die verarmte, schwangere Pauline, die über Berlin in den Westen gehen will. Dort trifft sie Anna John (Heidemarie Hatheyer), der sie zwar ihr neugeborenes Kind übergeben kann, die sich aber weigert, es ihr kurz vor ihrer Flucht in den Westen noch einmal zu zeigen. Ihr Plan, das Kind zu entführen, schlägt auf tragische Weise fehl und Anna John plant, Pauline ermorden zu lassen.

Maria Schell spielt die Rolle der Pauline mit den für sie charakteristischen plötzlichen Wechseln zwischen Apathie und Hass, Verzweiflung und Euphorie, die an das amerikanische Method Acting erinnern. Zur Vorbereitung auf ihre Rolle besuchte sie ein Flüchtlingslager im Osten, kaufte dort Kleidung und ließ sich in der DDR eine Dauerwelle machen. Spannend ist Schells Spiel in ihrer Begegnung mit Hatheyer, für Jacques Siclier in den Cahiers du cinéma „eine der wenigen Schauspielerinnen des Hitler-Kinos mit Talent“ und im Kontrast zu Schells Pauline die Verkörperung des Bürgerlichen. Er ergänzt, beide Figuren seien wenig subtil und eher „typisch deutscher Ausdruck von sozialen Vorstellungen“, die er als Franzose nicht mit den gleichen Augen sehen könne. Ein Jahr später beweist Schell in ihrer ersten großen französischen Hauptrolle in Gervaise, dass sie über jene mangelnde Zwischentöne verfügt. (sa)