Direkt zum Seiteninhalt springen

Die Stille nach dem Schuss

Volker Schlöndorff arbeitete für diesen Film mit Wolfgang Kohlhaase, dem wichtigsten DDR-sozialisierten Drehbuchautor, zusammen. Diese Kollaboration war sinnvoll, da es sich um ein buchstäblich grenzüberschreitendes deutsch-deutsches Thema handelte. Die Stille nach dem Schuss widmet sich dem Schicksal bundesdeutscher Terroristen, die mithilfe des Ministeriums für Staatssicherheit in der DDR eine neue Identität zugewiesen bekamen. Dass die selbst ernannten Revolutionäre aus dem Westen im spießigen SED-Sozialismus schon bald an neue Grenzen stießen, war absehbar. Da andere Fluchtmöglichkeiten verwehrt waren, geriet ihre Situation zunehmend ausweglos. Unmittelbar nach dem Mauerfall wurden sie verhaftet.

Der Film zieht seine stärksten Momente aus dieser Fallhöhe von Utopie und Wirklichkeit sowie aus dem brillanten Spiel seiner Darsteller (Martin Wuttke als MfS-Offizier!). Da einige Erlebnisse der Filmheldin Rita offensichtlich auf Episoden der Autobiografie Nie war ich furchtloser (1997) von Inge Viett basierten, ohne dass dafür eine Autorisierung vorlag, klagte die ehemalige Angehörige der „Bewegung 2. Juni“ gegen die Filmproduktion. Der Streit wurde „außergerichtlich“ beigelegt. (cl)