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Die verlorene Ehre der Katharina Blum

„Seit ich den Film gesehen habe, weiß ich, dass der nicht mehr ganz so junge, aber einzig ernst zu nehmende Film der Bundesrepublik endlich da angekommen ist, wohin er immer wollte: im Kino, in der Wirklichkeit unserer Tage, und ohne Zweifel: beim Publikum.“ Wolfram Schüttes euphorische Bilanz in der Frankfurter Rundschau zeugt vom immensen öffentlichen Interesse, auf das Volker Schlöndorffs Bearbeitung des Romans von Heinrich Böll seinerzeit stieß. Eine junge Frau gerät wegen einer vermeintlichen Affäre mit einem Terroristen in den Strudel einer von einer Boulevardzeitung angeheizten Pogromstimmung und wird gleich mit in Sippenhaft genommen. Zunehmend in die Enge getrieben, sieht Katharina Blum zuletzt keinen anderen Ausweg als den eines verzweifelten Gegenschlags. Die Geschichte traf den Nerv der Zeit. Angela Winkler als einsam-verletzliche Titelheldin, Mario Adorf als polternder Kommissar und Dieter Laser als schmieriger Sensations-Journalist bilden eine Figurenkonstellation, die in die bundesdeutsche Filmgeschichte einging. (cl)