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Die Weltgeschichte als Kolonialgeschichte

Die Weltgeschichte als Kolonialgeschichte D 1926, R: Hans Cürlis, Trick: Walter Türck, 78’ · 35 mm DO 24.11. um 20 Uhr · Am Flügel: Peter Gotthardt, Einführung: Ulrich Döge Kolonialwerbefilm, der jedoch nicht für das Kino, sondern vor allem für den Einsatz in Schulen gedacht war. Mit Trickkarten, Animationen, Grafiken und zahlreichen Statistiken will er, scheinbar wissenschaftlich fundiert, beweisen, dass die Wirtschaft eines großen Industrielandes wie Deutschland existenziell auf die Rohstoffe aus den Kolonien angewiesen ist. Und er versucht, den Kolonialbesitz, von den Phöniziern bis zu deutschen Kolonien, historisch zu legitimieren. Kolonien, so die zentrale Aussage, sichern den Kreislauf der Waren und Güter, steigern das Volksvermögen und erleichtern Deutschland die ihm durch den Versailler Vertrag auferlegten Reparationszahlungen. Uraufführung ist am 24. Januar 1926 in der Berliner Urania. Zur Vertiefung der Fragestellung erhalten die Zuschauer eine umfangreiche Begleitbroschüre. „Ganz übergangen wurde das Los der Eingeborenen unter der Kolonialherrschaft; einige Eingeborene erschienen nur als malerische Staffage in den Landschaftsbildern.“ kritisiert der sozialdemokratische Vorwärts (27.1.1927) und prangert den „nationalistisch-imperialistischen Charakter“ des Films an: „Die Öffentlichkeit wird darauf zu achten haben, dass hier nicht das Gift kapitalistischer und nationalistischer Propaganda den Hirnen wehrloser Kinder eingeträufelt wird.“ (jg)