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»Ein Araber schnippt einen Mirabellenkern aus dem Autofenster. Der Kern streift einen israelischen Panzer. Der Panzer detoniert. – Mit vermeintlich lässiger Geste kontert der palästinensische Regisseur Elia Suleiman die Unterdrückung seines Volks. In einer anderen Szene trudelt das Porträt Arafats auf einem rosa Ballon über alle israelischen Militärkontrollen hinweg nach Jerusalem und bleibt neckisch über dem Felsendom schweben. Dort also, wo Scharons unsäglicher Auftritt vor zweieinhalb Jahren die Al Aksa Intifada provozierte. Oder: Die Pappkameraden, auf die eine israelische Einheit das Zielschießen trainiert, vereinen sich zur Hongkong-Action-Heroine im Palästinensertuch, an der alle Ballistik scheitert. Patronen formieren sich um ihr Haupt zur Dornenkrone, bevor sie unnütz zu Boden ploppen.
Diese Allmachtsphantasien sind in Divine Intervention natürlich ironisierend überzeichnet, erwachsen aber sind sie aus persönlichem Zorn. Elia Suleiman, 1960 als Sohn eines palästinensischen Widerständlers in Nazareth geboren, macht keinen Hehl aus seiner Verachtung. ›Wir sind im Krieg. Ich habe gerade einen israelischen Panzer erledigt. Vater, Ruhe in Frieden. Denen werden wir keinen geben. Dies ist erst der Anfang.‹, so schreibt er im Presseheft.« (Urs Richter)
Für diesen ersten palästinensischen Film jemals auf dem Filmfestival in Cannes erhielt Suleiman den »Prix du Jury«.