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Ein Schwarzer in der Traumfabrik & Majubs Reise

Ein Schwarzer in der Traumfabrik D 1994, R: Helma Sanders-Brahms, 45’ · DVD Majubs Reise D 2013 R: Eva Knopf, 48’ · DCP DI 08.11. um 20 Uhr · Einführung: Gerlinde Waz Porträts der schwarzen Kleindarsteller Werner Egiomue und Majub, die im deutschen Kino der 1930er Jahre häufig rassistisch festgeschriebene Rollenklischees ausfüllten. Der Großvater von Werner Egiomue zog aus der deutschen Kolonie Kamerun ins kaiserliche Berlin und heiratete eine Berlinerin. Unter dem Nationalsozialismus darf sein 1925 geborener Enkel sogar in die Hitlerjugend eintreten – allerdings nur bis zu den Olympischen Spielen 1936. Als Filmstatist fühlt er sich anerkannt und gebraucht. Nach Kriegsende schließt er sich einem Zirkus an, eröffnet dann in Kreuzberg eine Kneipe. 1994, kurz vor der Schließung der „Hornklause“, porträtiert die Filmemacherin Helma Sanders-Brahms mit ihrem Team den damals 70-jährigen Egiomue. Majub bin Adam Mohamed Hussein (1904-1944), in Deutsch-Ostafrika geboren, kämpft im Ersten Weltkrieg als Kolonialsoldat für Deutschland. 1929 reist er nach Berlin, um persönlich den noch ausstehenden Sold abzuholen. Unter dem Namen Mohamed Husen wirkt er als Statist in über 20 Filmen mit. In Majubs Reise bündelt Eva Knopf die wenigen bekannten Fakten aus seinem Leben zu einer sehr persönlichen Begegnung. Mit Hilfe seiner kurzen Filmauftritte, die Knopf filmtechnisch bearbeitet, verhilft sie dem Statisten zu seiner ersten Hauptrolle. Majubs Reise porträtiert einen Überlebenskünstler, der nicht nur vor der Kamera die von ihm geforderten Rollen übernimmt, sondern auch in der nationalsozialistischen Kolonialpropaganda mitspielt. Wegen „Rassenschande“ kommt er ins Konzentrationslager Sachsenhausen, wo er 1944 stirbt. (jg)