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Einer trage des anderen Last…

Die Krankheit macht sie gleich: den die marxistische Doktrin streng verteidigenden Volkspolizisten Josef Heiliger (Jörg Pose) und den evangelischen Vikar Hubertus Koschenz (Manfred Möck). In einem Sanatorium teilen sich die beiden ein Krankenzimmer. Es entwickelt sich ein komplexes, introspektives Dialogstück, in dem auch die Frage erlaubt ist, ob Marx und Engels zwischen all der Dialektik manchmal einfach nur zärtlich sein konnten.

Das Szenario für den Film wurde bereits 1973 entwickelt, verschwand aber für über ein Jahrzehnt in der Schublade. Inszeniert wurde es schließlich von Lothar Warneke, der in den 1950er Jahren selbst Theologie studiert hatte. Im Jahr vor dem Mauerfall avancierte Einer trage des anderen Last… zum Publikumshit und wurde als Zeichen für einen beginnenden Dialog gewertet – der freilich nicht mehr allzu lange fortgesetzt werden konnte. „Ein Film, der den Zuschauer nicht mit der Wucht eines Gefühlsdramas trifft, ihn vielmehr betrifft durch seine erregende bekennerische Wahrheit über uns und unsere Zeit, die in den Bildern und Gestalten steckt, durch eine produktive Sehnsucht über dem Ganzen.” (Rosemarie Rehahn, Wochenpost, 12.2.1988). (lf)