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La Rinconada, eine Andenstadt im Südosten Perus, liegt auf über 5.000 Meter und ist damit die höchstgelegene Stadt der Welt. Aber auch hier werden Menschen in die Tiefe geschickt. Die portugiesische Filmemacherin Salomé Lamas zeigt mit formal versiertem, ethnografischen Interesse, beginnend mit einer einstündigen Einstellung auf den von einigen Taschenlampen erleuchteten Berghang, begleitet von Berichten der Arbeiter*innen und dem Minenradio, wie Menschen dort bis heute nach Gold suchen. Unter schwersten Arbeitsbedingungen und in einem System, das sich seit hunderten Jahren nicht verändert hat, müssen die Arbeiter*innen dreißig Tage im Monat arbeiten, am einunddreißigsten Tag dürfen sie ihr eigenes Glück in den Goldminen suchen. Suizide und Kriminalität prägen die Geschehnisse im Ort. Frauen ist der Zutritt in die Stollen verboten. Als sogenannte Pallaqueras (was sich ungefähr als „die Goldsuchenden“ übersetzen lässt) dürfen sie nur auf der Oberfläche schürfen. Die Arbeiter*innen kauen ständig auf Kokablättern, um nicht einzuschlafen und ertränken ihre Verzweiflung im Alkohol. Fast endzeitliche, statische Bilder von schneebedeckten Wellblechsiedlungen und Abraumhalden wechseln sich ab mit Alltagsbeobachtungen aus der Stadt. Die Hoffnung der Menschen hängt längst nicht mehr am Gold. Die meisten wollen einfach nur weg. (ph)

Weitere Notizen von Patrick Holzapfel zum Film auf Jugend ohne Film

Eldorado XXI