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Sommer 1975: Dem Volkswagen-Werk im norddeutschen Emden drohen Entlassungen und eine Teil-Verlegung in die USA. Die gewerkschaftliche Führung verhandelt mit der Werksleitung, die Gewerkschafts-Basis mit der Spitze. Vertrauensmänner und -frauen versuchen die Arbeitnehmenden von ihrer Strategie zu überzeugen, doch nicht alle sind vom Streik überzeugt. Emden geht nach USA ist Protokoll dieser Entwicklungen und der Arbeits- und Lebensverhältnisse in Ostfriesland. In bewegten Nah- und Nachtaufnahmen und erklärenden Stand- und Schriftbildern erhalten wir Einblick in die gewerkschaftliche Agitation und Organisation, die Versammlungen der Basis und die Reisen zur Führung, in Konflikte mit Streikbrechern und innerhalb der Gewerkschaft.

Zur Form des Protokolls gehört auch, dass jede Person namentlich genannt und keine Anonymisierung vorgenommen wird: „Ohne Rückendeckung keine Gewerkschaftsarbeit“, wie Arbeiter und Betriebsrat Arnold Saathoff um die Bedeutung der Arbeit seiner Frau im Arbeitskampf weiß und dann die Monotonie-Erfahrungen und harte Arbeit am Band schildert. Der selbst arbeitsunfähig gewordene Vertrauensmann hat früh erkannt, dass die Sorge um den Arbeitsplatz kein individuelles Problem darstellt, sondern eine Problematik des Systems. Doch bei vielen Arbeitenden überwiegt die Angst vor dem Rausschmiss.

Dass der Mehrteiler zu seiner Zeit stark in der Kritik stand und heftige Publikumsreaktionen auslöste, gab Anlass zu einer Live-Sendung im NDR, in der sich Tuchtenhagen und Wildenhahn zu den Vorwürfen äußern sollten. Als Gewerkschaftspropaganda und unschickliche Darstellung der Lebensrealität der Leute diffamiert, setzte sich der Konflikt zwischen Streikenden und Streik-Brechenden, zwischen Arbeitnehmenden und -gebenden noch nach dem Film fort. (fib)