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Zwei Frauen, die lange Zeit zusammen gelebt haben, resümieren nach vier Jahren ihre Beziehung. Sie finden dabei heraus, warum sie sich „so leidenschaftlich missverstanden“ haben. Ula Stöckls in Härte und Konzentration an Bergman erinnernder Zweifrauenfilm, ausschließlich in einer Wohnung und in einer Nacht erzählt, ist ein Versuch, weibliche Lebensentwürfe ohne männlichen Eingriff und ohne sexuelle Komponente durchzuspielen. Die zwischen Komödie (diverse Haushaltsunfälle, eine klemmende Badezimmertür) und offenem Schlagabtausch wechselnde Dramaturgie betont das Experimentelle der Situation: Neue Beziehungsmuster werden gezeichnet, der schwierige Weg dahin klar analysiert. Franziska und Erika haben sich die vorgezeichneten weiblichen, aber auch die männlichen Rollen geteilt: „Du verdienst das Geld – ich gehe hinaus ins feindliche Leben!“ Der feministische Input Ula Stöckls zum Neuen Deutschen Film wird selten angemessen gewürdigt: In dieser Fernsehproduktion verbinden sich aufs Schönste ein selbstreflexiver weiblicher Diskurs mit einer ästhetischen Sicherheit, die aus einer reduzierten Anordnung großen visuellen Reichtum gewinnt. (jak)