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Feng ai / 'Til Madness Do Us Part

Feng ai ‘Til Madness Do Us Apart CN 2013, R: Wang Bing, K: Liu Xianhui, Wang Bing, 227’ · DCP, OmeU SO 15.11. um 18.30 Uhr · Einführung: Elena Meilicke Wang Bings Dokumentarfilm über die Insassen einer psychiatrischen Anstalt im Südwesten Chinas ist eine Reise in eine Vorhölle. In der Anstalt wohnen etwa 100 Männer. Während einige mit Namen benannt werden, tauchen andere nur kurz aus der Masse auf, um gleich darauf wieder zu verschwinden. Über die lange Dauer des Films, Wang Bings bezeichnendes Gestaltungsmittel, realisiert man, wie Alltagsroutinen – das An- und Ausziehen der Schuhe, das sich unzählige Male Waschen – an Sinn verloren haben, Tag und Nacht nicht mehr zu unterscheiden sind. Nichts kommt zur Ruhe. Die Anstalt entspricht der repressiven Architektur der frühen Psychiatrie: In einem abgelegenen Ort angesiedelt, um einen vergitterten Innenhof gebaut, auf den die Zellen blicken. Manchmal eröffnen sich jedoch Auswege aus dem Panoptikum: So wenn die Insassen sich zu zweit oder mehreren in ihre Betten zurückziehen, um zu schlafen oder sich gegenseitig aufzuwärmen. In diesen rührenden Szenen wird – für die Dauer einer langen Einstellung – der Überwachungsblick vom zärtlichen Auge der Kamera Wangs abgelöst. (cv)