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F.P. 1

F.P. 1 Secrets of F.P. 1 F.P. 1 doesn’t answer D 1933, R: Karl Hartl, B: Walter Reisch, Kurt Siodmak, K: Günther Rittau, Konstantin Tschet, Otto Baecker, Bauten: Erich Kettelhut, D: Conrad Veidt, Jill Esmond, Leslie Fenton, Donald Calthrop, 78‘ · DCP, englische Fassung SA 09.12. um 21 Uhr · Einführung: Tobias Nagl Vorprogramm: F.P. 1 wird Wirklichkeit D 1934, R: Martin Rikli, 12‘ · 35mm Science Fiction-Filme waren in den 1920er und 1930er Jahren eine Spezialität der Ufa. Künstlerische Vision und technisches Vermögen verschmolzen hier, um vor dem Auge des Betrachters eine Zukunft entstehen zu lassen, die fremd war – und doch glaubwürdig. Die Ufa unternahm diese Gradwanderung nur wenige Male, schuf dann aber stets richtungweisende Filme wie Metropolis (1927), Die Frau im Mond (1929) und F.P. 1 antwortet nicht (1932). Sie alle enden in einer Katastrophe; sie alle wurden zu Klassikern des Sci Fi-Genres. Um die enormen Kosten wieder einzuspielen, setzte die Ufa auf den Weltmarkt und sagte den Großproduktionen aus Hollywood den Kampf an. In der frühen Tonfilmzeit ging mit dieser Strategie die Herstellung von Sprachversionsfilmen einher, weshalb von F.P. 1 antwortet nicht neben einer deutschen und einer französischen auch eine englischsprachige Version mit anderer Besetzung existiert. Darin spielt Conrad Veidt anstelle von Hans Albers den wagemutigen Flieger, der eine gigantische, mitten im Atlantik stehende Flugplattform retten soll – und dabei in lebensgefährliche emotionale Turbulenzen gerät. Wie unterschiedlich die Hauptdarsteller Albers und Veidt ihre Rolle anlegten, beobachtete damals Wolfgang Koeppen: „Einen Streit mit einem Rivalen spielt Albers schreiend, mit dem Fuß aufstampfend und einer Brutalität in Stimme und Geste, die kurz vor dem Faustschlag liegt. Veidt, der die englische Fassung spielt, begegnet seinem feindlichen Partner mit einer Ironie, die scharf und überlegen von den Lippen kommt.“ (Berliner Börsen-Courier, 30.9.1932). So wichtig die Stars, so unbestreitbar nahm die sensationelle Flugplattform selbst die Hauptrolle ein. Treffend bemerkte Siegfried Kracauer: „Ein technischer Traum ist hier ins Dasein hineingerissen, ehe er überhaupt zum Dasein gehört. Die Vollkommenheit der Illusion wird noch durch fabelhafte Fliegeraufnahmen gesteigert. Sie vermitteln nicht nur außerordentliche Naturbilder, sondern geben auch Perspektiven wieder, deren Kühnheit die Phantasie mühelos zur schwimmenden Insel hinleitet.“ (Frankfurter Zeitung, 28.12.1932). Wie bald die Zukunftsvision von der Realität des transatlantischen Flugverkehrs eingeholt wurde, zeigt der Vorfilm F.P. 1 wird Wirklichkeit. Mit einem Einführungsvortrag von Tobias Nagl (University of Western Ontario, Kanada) über die Science Fiction-Filme der Ufa. (ps)