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Das spanische Mädchen Juanita, das sich wie eine Klette an den deutschen Kaufmann Robert hängt und ihn aus dem marokkanischen Tanger nach Bremen begleitet, droht die bürgerlich-hanseatische Ordnung aus dem Gleichgewicht zu bringen. Robert, den das Wilde, Ungebärdige, Exotische zunehmend erschrickt, sehnt sich bald nach Ehefrau Helena, die für ihn Ruhe und Geborgenheit im Schoße der Familie bedeutet. Als Juanita schließlich mit einem südländischen Landsmann von dannen zieht, ist ihm das nur recht.

Der zwischen November 1944 und Februar 1945 in den Johannisthaler Tobis-Ateliers entstandene Film bedeutete für Wolfgang Staudte eine Überlebenschance. Nach dem Verbot von Der Mann, dem man den Namen stahl (1944) rettete ihn Hauptdarsteller Heinrich George damit vor dem drohenden Fronteinsatz. Weil Teile des Films in den Wirren zu Kriegsende verlorengingen, wurde der Regisseur im Februar 1949 von der DEFA beauftragt, Ersatzaufnahmen einzufügen. In den DDR-Kinos lief der Film dann nicht, wohl aber später im DDR-Fernsehen. In der Bundesrepublik entstand, vermutlich ohne Staudtes Mitwirkung, eine andere Schnittfassung, genannt Das Mädchen Juanita. Nach der Premiere schrieb ein Kritiker, Heinrich George fülle die Hauptrolle „bis zum Platzen mit seiner prallen Menschlichkeit, seinem schnaufenden Humor, seiner starken Persönlichkeit“ (Berliner Anzeiger, 29.6.1952). (rs)