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Halbe-Halbe

Halbe-Halbe BRD 1977, R/B: Uwe Brandner, K: Jürgen Jürges, M: Peer Raben, D: Hans Peter Hallwachs, Bernd Tauber, Agnes Dünneisen, Mascha Gonska, 105' · 35mm FR 06.10. um 18.30 Uhr · Einführung: Ralph Eue Uwe Brandners dritter Film, in asketischem Schwarzweiß gedreht, ist eine Schwabing-Ballade, aus einer Zeit, da Schwabing bereits mehr Mythos als Realität war und die leicht-sinnige Zur Sache, Schätzchen-Liederlichkeit von der Beton-Lust einer verwalteten Welt überwuchert und verdrängt wurde. Dieses Klima ist unwiderruflich in die Menschen dieses Films eingesickert: Die alte Bohème kann nicht mehr gelebt werden, man kann dem Schicksal bestenfalls noch verstohlen gegen‘s Schienbein treten. Die Geschichte von Bertold (Hans Peter Hallwachs), Thomas (Bernd Tauber) und ihren Mädchen (Agnes Dünneisen und Mascha Gonska) findet eher beiläufig statt. Bertold wird von einem Gauner um sein Geld gebracht. Thomas rettet ihn aus der Klemme. Aber was zählt, sind die Begebenheiten am Rande: die skurrilen Persönlichkeiten, die vorbeiziehen; die Intelligenz-Kalauer, die gerissen werden (und nicht immer lustig sind!). Ein Film aus dem Sommer der kleinen Fluchten, zehn Jahre nach dem Frühling von 1968 und gerade zu Beginn des Deutschen Herbst – die Dreharbeiten fanden von Juli bis September 1977 statt. In seiner Besprechung des Films schrieb Karsten Witte im Frühjahr 1978: „Der Film lebt vom blutigen Witz eines Ringelnatz, der einst zwei Ameisen nach Australien reisen ließ, die indes schon auf der Chaussee von Altona innehielten. Ihnen taten die Beinchen weh.“ (re)