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Hans - Ein Junge in Deutschland

BRD/F/CSSR 1985, R/B: Sohrab Shahid Saless (nach der Romanvorlage Die blaue Stunde von Hans Frick), K: Ramin Reza Molai, K: Thomas Etzold, Jirí Cap, D: Martin Paško, Imke Barnstedt, Yane Bittlová, 148' · DigiBeta Wie Rossellinis Knabe Edmund, so erlebt auch die Hauptfigur Hans von Sohrab Shahid Saless‘ Film als Jugendlicher das Kriegsende in Deutschland. Jedoch anders als Edmund wird Hans von der Gesellschaft daran erinnert, nicht dazuzugehören. Wann immer Hans auf die Straße geht, wird er beschimpft und bedroht. Auch die Mutter erhält anonyme, antisemitische Drohungen. Die Großmutter lebt in ständiger Panik. Daran ändert auch die Befreiung durch die Amerikaner nichts, denn die Nachbarschaft bleibt schließlich dieselbe. In einer erschütternden Szene gegen Ende des Films fordert Hans eine Nachbarin auf, ihm endlich zu verraten, wohin er ihrer Meinung nach gehöre: „Erziehungsanstalt oder gleich ins KZ?“. Die Nachbarin schweigt. Wie viele andere Filme von Sohrab Shahid Saless blickt Hans – Ein Junge in Deutschland von den Rändern her auf die deutsche Gesellschaft und entwirft dabei ein Bild der deutschen Nachkriegsgesellschaft, das sich von liebgewonnenen Vorstellungen distanziert. (ft) MI 13.05. um 20 Uhr