Direkt zum Seiteninhalt springen

Hanussen

Hanussen BRD 1955, R: O. W. Fischer, Georg Marischka, B: Gerhard Menzel, K: Helmuth Ashley, D: O. W. Fischer, Liselotte Pulver, Erni Mangold, Marie Dominique, Klaus Kinski, 94‘ · 35mm SA 24.06. um 21 Uhr + DI 27.06. um 20 Uhr Es zeugt von einem gewaltigen Maß Selbstironie, dass Otto Wilhelm Fischer seine erste (Co-)Regiearbeit einem der enigmatischsten Scharlatane des 20. Jahrhunderts widmete: Erik Jan Hanussen – ein so gewissenloser wie gerissener, nahezu genialer Opportunist, der in seinem Tun populärmediale Register zu bedienen wusste. Fischer selbst gibt die Hauptfigur, in Fortführung des undurchsichtigen Filmregisseur Frank Tornau (Solange Du da bist) wie auch in Vorbereitung seines Johann Friedrich Struensee (Herrscher ohne Krone). Die Schuldigen, Verrufenen und Unverstandenen lagen Fischer; ihnen fühlte er sich nahe. Und so wie Hanussen in seiner Autobiografie aus seinen Betrügereien keinen Hehl machte, liebte es Fischer, Film für Film die billigsten Taschenspielertricks eines Bühnenmimen selbstsicher zu benutzen, im Wissen darum, dass irgendwann alle Hybris etwas Modern-Erotisches erlangt. Hanussen starb, weil er manchem Nazi zu weit ging. Fischer machte Karriere, weil er meistens wusste, wann man aufzuhören hat. (om)