Direkt zum Seiteninhalt springen

Holdudvar / Die Aura des Mondes

Holdudvar Die Aura des Mondes / Der geworfene Stein H 1969, R/B: Márta Mészáros, K: János Kende, M: Levente Szörényi, D: Mari Tör?csik, Lajos Balázsovits, Gáspár Jancsó, Kati Kovács, Ági Mészáros, Mari Szemes, István Avar, Gyöngyi Bürös, László Szabó, 96‘ · 35mm, OmU DO 15.10. um 22 Uhr + FR 13.11. um 18.30 Uhr · Einführung: Sabine Schöbel Der Schwarz-Weiß-Film beginnt mit einer Szene, die an Bilder der amerikanischen Präsidentenwitwe Jackie Kennedy erinnern. Eine junge Frau mit Stiefeln, kurzem Mäntelchen und einem Trauerschleier schreitet über ein Flugfeld und nimmt eine Urne entgegen. Es ist eine Vertreterin der Eliten der Volksrepublik Ungarn, die hier die Trauerfeierlichkeiten um ihren verstorbenen Mann absolviert. Der Tod des ungeliebten Gatten ist für Edit eine Wende. Sie fordert eine stattliche Ansammlung von Herren in Anzug und Krawatte auf, sich aus dessen Bücherregalen eine Erinnerung mitzunehmen. An die Freundinnen verschenkt sie die modischen, im Ausland erstandenen Kleider. Und sie ist entschlossen, auch auf Haus und Rente zu verzichten, sie nimmt Tabletten und trinkt. Aber nun ist es der ältere Sohn, der sie an das Leben in Privilegien, an das „Gesetz des Vaters" binden will. Mehrere Frauen helfen ihr jedoch, den Weg ins neue Leben zu bahnen. „Diese Bewegung bestimmt auch die Atmosphäre des Films (...), eine Atmosphäre, in der weniger etwas Neues im Entstehen als etwas Altes im Verfall erscheint, was aber nichts Resignierendes sondern etwas Festliches hat. Feste – die Trauerfeiern, das Familienessen, am Ende ein Fest auf dem Lande – haben auch einen hervorragenden Stellenwert im Ablauf des Films." (Frieda Grafe, Enno Patalas: Das Alte und das Neue. Film in Ungarn. In: Filmkritik 6/69). (sasch)