I cannibali
I cannibali
I 1969, R: Liliana Cavani, B: Liliana Cavani, Italo Moscati, Fabrizio Onofri, K: Giulio Albonico, M: Ennio Morricone, A: Ezio Frigerio, D: Pierre Clémenti, Britt Ekland, Tomas Milian, Francesco Leonetti, Delia Boccardo, 88’ · DCP, OmU
FR 16.10. um 19 Uhr + FR 23.10. um 21 Uhr · Einführung: Borjana Gakovic
I cannibali ist der einzige Film der Reihe, der seine Heldinnen und Helden als revolutionäre Subjekte inszeniert. Indem er das Mailand der späten 1960er Jahre als Zentrum eines totalitären Staates präsentiert, nimmt der Film darüber hinaus die Behauptung eines gegenwärtigen Faschismus ernst. Zeitgenössische Betonbauten sind die Orte, an denen eingesperrt, verhört und gefoltert wird. In den Straßen, U-Bahnen und auf den Plätzen liegen unzählige Leichen. Passanten gehen achtlos vorbei oder steigen über sie hinweg, denn es ist verboten, sich um sie zu kümmern. Ein junger Mann wird am Meeresufer angespült. Er spricht eine unbekannte Sprache. In einer Bar trifft er Antigone, eine junge Frau aus der Oberschicht, die unter den Leichen ihren Bruder sucht. Zusammen beginnen sie, die Toten mit dem Auto aus der Stadt zu schaffen und sie zu beerdigen.
Liliana Cavanis Antigone-Adaption im Breitwandformat ist – trotz der renommierten Hauptdarstellerin Britt Ekland und trotz des Soundtracks von Ennio Morricone – weit weniger bekannt als der spätere, international viel diskutierte Nachtportier. Es ist ihr erster Spielfilm mit einer weiblichen Hauptfigur. (sasch)