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Einführung am 07.07.: Friedemann Beyer

In diesem vorgeblich in Budapest spielenden Film-Noir-Vorläufer und Nachboten des Weimarer Kinos spielt Wohlbrück den Taxifahrer Fred Sponer. Die Geschäfte laufen schlecht, die Arbeit zehrt. Als er einen reichen amerikanischen Fahrgast namens Jack Mortimer, den er zu einem Luxushotel bringen soll, ermordet auf der Rückbank eines Wagens findet, reagiert Sponer panisch. Er entsorgt die Leiche, gibt sich als Jack Mortimer aus und verstrickt sich in eine undurchsichtige Geschichte. „Das Drehbuch (…) wird von der Regieleistung Carl Froelichs weit übertroffen“, heißt es im Neuen Wiener Tagblatt vom 17.10.1935. „Froelich macht in einigen Szenen den Versuch, den Kriminalfilm (…) nach der psychologischen Seite hin zu retten, wobei ihm das verständnisvolle Spiel Adolf Wohlbrücks als unverbildeter und gradliniger Chauffeur zustatten kommt.“

Für Friedemann Beyer ist dieser „Taxi-Driver“ gar eine Vorläuferfigur von Robert de Niros Travis Bickle in Martin Scorseses Klassiker: „Sponer ist ein einsamer Held. Isoliert sitzt er hinter dem Steuer seines Taxis und lässt das Treiben der Großstadt, die er durch die Windschutzscheibe seines Wagens nur bruchstückhaft wahrnimmt, an sich vorüberziehen. Ein Mann voller Selbstzweifel, latenter Schuldgefühle, desorientiert in einer Welt, die sich gegen ihn verschworen zu haben scheint.“ (Filmblatt Nr. 58/59, Winter 2015/16) (fl)