Montag, 01. Dezember 2025, 19.00 Uhr
Il bacio di Tosca
Der Kuss der Tosca

Die Casa Verdi ist ein Altersheim für Opernmusiker*innen in Mailand, dessen Einrichtung Giuseppe Verdi bis zu seinem Tod überwacht hat. 1984 drehten Daniel Schmid und Renato Berta den Alltag von einstigen Opernstars, alten Dirigenten und Musikern in Rente. Einfühlsam erzählt Il bacio di Tosca von Menschen, die nur für ihre Kunst und für die Bühne lebten und auch im Alter in einer künstlichen, unechten, eben „opernhaften“ Welt leben. Sie habe alles, was sie konnte, in ihrem Leben gegeben, erzählt zufrieden die einstige Diva Sara Scuderi und spielt am Gehstock die Dolchszene aus Tosca nach. Anteilnehmend zeichnet Berta gemeinsame Gesangsproben, improvisierte Bühnenauftritte und mit Erinnerungsstücken vollgestopfte Zimmer auf. „Das war der erste Film, bei dem wir am letzten Tag nach den Dreharbeiten tränenüberströmt im Korridor standen; und als wir uns beim Verlassen der Casa Verdi umkehrten, winkten uns die alten Primadonnen zu und sagten: „Presto, presto, andate via, non vi girate!“ (Geht, geht, schnell, dreht Euch nicht um) – ohne zu wissen, ob sie diesen Film noch sehen würden“ (Daniel Schmid). Eine Ode an die Lebenskunst im Alter ist auch Vivian Ostrovskys *** (Trois étoiles), in dem sie Sarah und Paul aus Kalifornien auf ihrer Reise durch Restaurants und Weinkeller in Frankreich zu den Klängen von Jacques Offenbach und anderen begleitet. (sa)
Il bacio di Tosca
R/B: Daniel Schmid, K: Renato Berta, D: Sara Scuderi, Giovanni Puligheddu, Della Benning, Irma Colasanti, 87‘
*** (Trois étoiles)
R: Vivian Ostrovsky, 12‘