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Irrlicht und Feuer - Teil 2

Irrlicht und Feuer - Teil 2
DDR 1966, R: Heinz Thiel, Horst E. Brandt, B: Gerhard Bengsch, Heinz Thiel, Horst E. Brandt, K: Horst E. Brandt, M: Helmut Nier, D: Günther Simon, Irma Münch, Lissy Tempelhof, Helga Göring, Madeleine Lierck, Walter Lendrich, Teil 1: 96’, Teil 2: 92’ · Digital SD Teil 1: DO 30.05. um 18.15 Uhr, Teil 2: DO 30.05. um 20 Uhr Als Westdeutscher, der in seinem 1963 erschienenen Erfolgsroman Irrlicht und Feuer eigene Erfahrungen im Ruhrbergbau und mit der schon seit Ende der fünfziger Jahre schwelenden Kohleabsatzkrise verarbeitet hatte, taugte Max von der Grün zum Kronzeugen für die Lebensverhältnisse des Proletariats in der BRD, welches in Ostfilmen über den Westen erstaunlich selten auftauchte. Als prominentes Beispiel eines Arbeiterschriftstellers passte er außerdem hervorragend zum „Bitterfelder Weg“ der DDR-Kulturpolitik. Die zweiteilige Adaption, die im Auftrag des Adlershofer Fernsehfunks bei der DEFA entstand, bezeichnete die Stuttgarter Zeitung zwar als „Beispiel einer raffinierten Hetze gegen die Bundesrepublik“ voller „Verdrehungen, Unwahrheiten und Verleumdungen“ (19.6.1968). Doch ein Großteil der Kritik an der bundesdeutschen Gesellschaft – vor allem am Konsumstreben, das die Ehefrau des diffus dauerfrustrierten Protagonisten verkörpert – findet sich in der Vorlage. Einige Abweichungen von dieser lassen sich mit dem Bestreben begründen, die Handlung filmgerechter zu machen. Störender wirkt das fast völlige Fehlen von Lokalkolorit, auch wenn einige Außenaufnahmen im Ruhrgebiet entstanden; so sprechen nahezu alle Darsteller geschult und in lupenreinem Hochdeutsch. Max von der Grün wirkte ungenannt an der Adaption mit und verteidigte diese auch, als sie am 17. und 18. Juni 1968 zur besten Sendezeit in der ARD lief, jeweils gefolgt von einer Sendung über diesen Film, an dessen Beispiel diskutiert werden sollte: „Wie sieht uns die DDR?“ (gym)