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Jaar, Lament of the Images

Jaar, Lament of the Images CL 2017, R: Paula Rodríguez Sickert, K: John Márquez, Enrique Stind, T: Boris Herrera, Shinya Kitamura, S: Titi Viera Gallo, P: Catalina Mac-Auliffe, Ricardo Cantuarias, M: Nicolás Jaar, Nascuy Linares, 78’ · DCP, OmeU, Berlinpremiere SO 07.10. um 18 Uhr Kann man als Künstler ein pessimistischer Intellektueller und zugleich in der eigenen künstlerischen Praxis von einem unverdrossenen Optimismus getrieben sein? Der seit langem in New York lebende chilenische Künstler Alfredo Jaar ist mit seinen weltweit präsenten Installationen, die Elemente von Fotografie, Architektur und Theater verbinden, der lebende Beweis. Paula Rodríguez Sickerts Film würdigt die humanistische Haltung, die hinter Jaars Werken und öffentlichen Interventionen steht. Jaar reagiert auf die großen Ungerechtigkeiten und Katastrophen unserer Zeit, sei es die Militärdiktatur in seinem Heimatland Chile, das Schicksal der illegalen Einwanderer an der US-amerikanischen Grenze, die apokalyptischen Zustände in brasilianischen Goldminen oder der Genozid in Ruanda. Sickerts Grundsatzentscheidung, sich dem Denken und Werk Jaars ausschließlich über dessen eigene Stimme zu nähern, ist seinen durchdachten Werken, die das eigene künstlerische Handeln und dessen Wirkung kritisch mitreflektieren, angemessen. Die Einblicke in Jaars Gefühle und Gedankengänge werden vom Soundtrack des Filmkomponisten und DJs Nicolas Jaar wirkungsvoll begleitet. Niemals aufdringlich, doch sehr präsent und transparent tritt Jaars Sohn mit seiner Musik in einen gleichberechtigten Dialog mit dem Werk seines Vaters, der nicht müde wird, sich mit Vehemenz gegen die „kriminelle Indifferenz“ in der Welt, auch und gerade in der Sphäre der Kunst, aufzulehnen. (sth)