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Jetzt und in der Stunde meines Todes

Jetzt und in der Stunde meines Todes DDR 1963, R: Konrad Petzold, B: Egon Günther, K: Siegfried Hönicke, M: Günter Hauk, D: Inge Keller, Ulrich Thein, Hannes Fischer, Bruno Carstens, Wolf Kaiser, 98’ · 35mm DO 13.06. um 20 Uhr + SO 16.06. um 20 Uhr Die Darstellung der jungen Bundesrepublik als Staat, der von alten Nazis beherrscht wird, die weiterhin ihrer verbrecherischen Ideologie folgen, zählt zu den großen, bis heute wirksamen Erfolgen der DDR-Propaganda. Egon Günther, der später in den Westen ging, bediente dieses Klischee vor seiner Regiekarriere mit einem Stoff, den er zum Roman, zum Theaterstück und zum Drehbuch machte: Eine prominente Gerichtsreporterin flieht vor dem Eichmann-Prozess, der sie seelisch zu sehr belastet, aus Jerusalem zurück in ihre westdeutsche Heimat. Dort wird sie jedoch bald verstrickt in eine Intrige, in welcher alte Nazis, die längst wieder zu Amt und Würden gekommen sind, die Fäden ziehen. Für Anti-West-Filme der DDR nicht untypisch, wird in edlem Ambiente eine ziemliche Räuberpistole erzählt, die durch überzogene Kritik, eine konstruierte Handlung und andere Unwahrscheinlichkeiten die Behandlung tatsächlicher Missstände unglaubwürdig macht. So wird die wackere Journalistin denn auch von den drei Honoratioren, die sich von ihr besonders bedroht fühlen, eines Nachts persönlich verprügelt; was eigentlich nur den Schluss zulässt, dass die Verhältnisse für sie in der BRD doch eher unerfreulich sein müssen, wenn sie für solche Drecksarbeit niemanden mehr verdingen können. (gym)