Johannes Kepler
Johannes Kepler
DDR 1974, R: Frank Vogel, B: Frank Vogel, Manfred Freitag, Jochen Nestler, K: Otto Hanisch, D: Reimar J. Baur, Kurt Böwe, Karin Gregorek, Katharina Thalbach, 95’ · 35 mm
SO 20.12. um 18 Uhr
Ein Hexenprozess in Württemberg im Jahre 1620: Der renommierte Astronom und Mathematiker Johannes Kepler kämpft um das Leben seiner Mutter, die nach einem Streit von einer ehemaligen Freundin denunziert wurde. In den Verhandlungstagen voller Hysterie und religiösen Wahns erinnert er sich an entscheidende Stationen seines lebenslangen Kampfes um Aufklärung und Vernunft. Er muss erkennen, dass das Femegericht ihn in Wahrheit dazu bringen soll, gegen seine Lehre auszusagen und sich den katholischen Dogmen zu beugen.
Vogel, Freitag und Nestler, Regisseur und Autoren von Denk bloß nicht, ich heule, verstanden den etwas uneinheitlichen Mix aus Biografie, Wissenschaftsreport und Zeitgemälde als ihre persönliche Abrechnung mit dem 11. Plenum, doch ihre Andeutungen blieben für Zuschauer und Filmkritik zu verschwommen. „Offensichtlich schwebte Vogel ein die Spannungen zwischen großer Persönlichkeit und Gesellschaft reflektierendes mittelalterliches Zeitgemälde à la Andrej Rubljow vor. Manchmal fühlt man sich entfernt an dieses Filmkunstwerk des sowjetischen Regisseurs Andrej Tarkowski erinnert.“ (Heinz Kersten, Tagesspiegel, 19.1.1975). (jr)