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Johnny Got His Gun

Im April 1917 erklärt Amerika dem Deutschen Reich den Krieg. Dem Aufruf, sich freiwillig zum Einsatz in Europa zu melden, folgt auch der Bauernsohn Johnny. Als er nach Kriegsende heimkehrt, ist von seinem Körper nur noch ein Torso übrig – eine Granate hat seine Beine und Arme, seine Ohren, Augen und Stimme zerstört. Sein Geist aber ist hellwach und nimmt genau wahr, was mit ihm passiert. Nachdem Johnny vergeblich versucht, seine Wünsche zu artikulieren, zieht er sich in seine Vorstellungswelt zurück. Basierend auf seinem eigenen, nach einem authentischen Bericht entstandenen und kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 veröffentlichten Antikriegsroman schuf Dalton Trumbo 1971 – mitten im Vietnamkrieg – mit Johnny Got His Gun einen filmischen Essay, in dem „antimilitaristische Satire (...) und die Horrorfiktion einer furchtbar experimentierenden Medizin“ verschmelzen. „Der Stil des Films ist erschreckend karg und leise. Der wiederkehrende Anblick einer bei geschlossenen Fensterläden isoliert gehaltenen, einbandagierten Mumie von Mensch und die aus dem Nirgendwo klingenden Reflexionen, Erinnerungen und Phantasmagorien seines Gehirns lassen optisch und auf der Tonspur kein Entrinnen aus dem Grauen zu.“ (Martin Walder, Neue Zürcher Zeitung, 23.8.1996) (ps)