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In Anlehnung an die fünfaktige Komödie Der Revisor (1836) von Nicolai Gogol führt uns Günter Reisch in die Gegenwart der DDR-Nachkriegslandwirtschaft. Zwischen Bürokratie und Pragmatismus, Individualität und Kollektivgeist, alten Vorstellungen und neuer Zeit eröffnet Junges Gemüse einen satirischen Blick auf Funktionäre und die unterschiedlichen Ansichten der Generationen. Die Werbeabteilung der DEFA veränderte selbstbewusst das Firmenkürzel in „Deutsche Fröhlichkeitsanstalt“ und verkündete, endlich den Anschluss an den unterhaltsamen Gegenwartsfilm gefunden zu haben. Auch die zeitgenössische Presse konstatierte mit aller Vorsicht, der Film sei „ausgelassen, unbeschwert, voll frechen Spotts und voller Persiflage“ (Die Union, 7.4.1956). Aber auch kritische Stimmen mischten sich in die Bewertung des alte und neue Verhaltensweisen verspottenden Lustspiels: „Es war ein böser Zeitgeist, der alles Lockere und Gelöste, alles Freche und Mutige, allen Spott und alle Satire in seinen dogmatischen Schlund riß. An diesem Zeitgeist aber waren wir selbst irgendwie alle mit beteiligt, entweder dadurch, daß wir ihn mästeten oder daß wir nicht den Mut aufbrachten, ihm den Garaus zu machen.“ (Die Union, 7.4.1956). Vielleicht sorgte auch die Unbekümmertheit der drei Debütanten für den ungewöhnlich leichten Tonfall des Films. Denn sowohl der Regisseur Günter Reisch als auch der Drehbuchautor Günther Rücker und der Kameramann Horst E. Brandt feierten mit dem am 29. März 1956 uraufgeführten Film ihren Einstand. Für den Szenenbildner Alfred Hirschmeier war es die erste selbständige Arbeit. (mg)