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Karbid und Sauerampfer

Karbid und Sauerampfer DDR 1963, R: Frank Beyer, K: Günter Marczinkowsky, M: Joachim Werzlau, D: Erwin Geschonneck, Marita Böhme, Margot Busse, Kurt Rackelmann, Manja Behrens, Rudolf Asmus, 85’ · 35mm FR 14.04. um 19 Uhr + SO 16.04. um 19 Uhr Die Handlung beginnt und endet im zerstörten Dresden. Um den Betrieb in einer Zigaretten-Fabrik wieder in Schwung zu bringen, wird dringend Karbid benötigt. Ein beherzter Arbeiter macht sich von Wittenberg aus auf den beschwerlichen Weg nach Dresden mit sieben Fässern Karbid durch ein besetztes Land. Nach dem während des Spanienkriegs spielenden Abenteuerfilm Fünf Patronenhülsen (1960) und dem Holocaust-Drama Nackt unter Wölfen (1963) überraschte Frank Beyer mit einer souverän und pointiert eingefädelten Komödie. Spätestens jetzt bewies der damals 30-jährige Regisseur, dass er sich in grundverschiedenen Genres stilsicher bewegen konnte. Karbid und Sauerampfer stellt eine Art Road movie (und auch „Boat movie“) durch das östliche Deutschland unmittelbar nach Kriegsende dar. Das war ein neuer Ansatz: den parteipolitisch hoch aufgeladenen Topos des „demokratischen Neu-Aufbaus“ quasi durch die Hintertür zu erzählen, als Schelmengeschichte. Beyer erinnerte sich später an die „Unsicherheit, ob so ein Film 1945 spielen könne und das überhaupt Gegenstand einer Komödie sein dürfe.“ (Spur der Filme. Zeitzeugen über die DEFA). Doch das Konzept ging auf, Karbid und Sauerampfer wurde als Signal des Tauwetters verstanden – wie der Film ja auch gemeint war – und von einem breiten Publikum begeistert aufgenommen. (cl)