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Karriere

Karriere DDR 1968/71, R: Heiner Carow, B: Heiner Carow, Hermann Herlinghaus, Claus Küchenmeister, K: Jürgen Brauer, D: Horst Hiemer, Katja Paryla, Gert Krause-Melzer, Friedrich Hitzer, 92' · 35 mm SO 10.04. um 20 Uhr Nach dem Verbot von Die Russen kommen geriet Heiner Carow in eine Krise, die sich in starken Selbstzweifeln ausdrückte: „Wenn alle dagegen sind, muss ich doch etwas falsch gemacht haben…“ In dieser Phase der Unsicherheit ließ er sich von dem Filmwissenschaftler Hermann Herlinghaus überreden, wenigstens einen Teil des Materials aus Die Russen kommen zu „retten“ und in einen neuen filmischen Kontext einzubetten. So entstand die Idee, die Geschichte Günter Walchers in die BRD-Gegenwart weiterzuführen. Eine neu verfasste, ausführliche Rahmenhandlung beschreibt, dass Walcher, nunmehr Angestellter in einem Konzern, von seinem Chef das Angebot erhält, Abteilungsleiter zu werden. Die perfide Bedingung dafür ist: Er muss dafür sorgen, dass der Betriebsratsvorsitzende, ein Kommunist, entlassen wird. In diese Gegenwartsebene sind die Erinnerungen Walchers an sein früheres Versagen – Szenen aus Die Russen kommen – eingeblendet: Wer sich damals, in der NS-Zeit, manipulieren ließ, ist auch heute, unter den Bedingungen des „staatsmonopolistischen Kapitalismus“, zur Schandtat bereit. Um den Film so authentisch wie möglich aussehen zu lassen, verwendete Carow Wochenschaubilder aus Westdeutschland und Songs des Hannoveraner Kabarettisten Dietrich Kittner. Dennoch wirkt Karriere steril und nimmt sich wie der Verrat an einem viel besseren Film aus. Später erklärte Carow: „An Karriere werde ich sehr ungern erinnert und würde am liebsten das Negativ und alles, was dazugehört, verbrennen.“ (rs)