Direkt zum Seiteninhalt springen

Katzgraben

DDR 1957, R: Manfred Wekwerth , Max Jaap, Vorlage: Buch/Vorlage: Erwin Strittmatter in einer Inszenierung von Bertolt Brecht am Berliner Ensemble, K: Harry Bremer, M: Hanns Eisler, 95‘ · 35 mm Bertolt Brecht hat am Berliner Ensemble (1948 bis 1956) vielerlei Versuche unternommen, eine neue, alternative, zukunftsträchtige Spielweise im Theater zu begründen. Mit der Komödie Katzgraben (1953) versuchte er, aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen in der Landwirtschaft der noch jungen DDR für eine Gestaltung auf dem Theater zu gewinnen. Erwin Strittmatter hatte das Stück geschrieben, Brecht und seine Mitarbeiter bearbeiteten es: Von einem kleinen Dorf in der Lausitz aus soll eine Straße in die nächste Stadt gebaut werden, die den Bauern mancherlei Vorteile bringen kann. Aber es gibt Widerstände, die schließlich gelöst werden. Brecht hielt das Stück für eine „historische Komödie“: „Wir müssen einem proletarischen Publikum Lust machen, die Welt zu verändern“. Allerdings schränkte die weitgehende Reduzierung der Dorf-Widersprüche und der Figuren auf soziologisch-schematisierte Gegenüberstellungen die künstlerischen Absichten und die Wirkung des Stückes erheblich ein. Die Hoffnungen Brechts und die Befindlichkeiten des realen Publikums von 1953 begegneten sich nicht. Im Gegenteil: das Experiment lief ins Leere und blieb folgenlos. Ungeachtet dessen bildet der Film, der die Uraufführungsbesetzung zeigt, das wertvolle Dokument eines künstlerischen Vorschlags und bedeutender schauspielerischer Leistungen. (ga) FR 01.08. um 20 Uhr · Einführung Günter Agde